Wann hast du deinen Abschluss gemacht?

Ich habe im Herbst 2012 im Zuge des dritten Jahrgangs den Studiengang „Good Governance – Wirtschaft, Gesellschaft, Recht“ begonnen und nach 8 Semestern Regelstudienzeit meinen LL.B. (Bachelor of Laws) im Sommer 2016 erhalten. Gleich anschließend habe ich den Master „Good Governance – Rechtsgestaltung“ begonnen und diesen im Herbst 2017 mit LL.M. (Master of Laws) abgeschlossen.

Und was kam danach?

Da ich das Studium ohne Auslandssemester unterbrechungsfrei durchgezogen hatte und während des Studiums das Angebot des Sprachenzentrums der Uni Rostock wahrgenommen habe, wollte ich gern noch meine Auslandserfahrung nachholen. Das Sprachenzentrum bietet auch Legal English Kurse an, welche ich dringend empfehlen würde, wenn man darüber nachdenkt, international im juristischen Bereich zu arbeiten.

Würdest du jedem einen Auslandsaufenthalt empfehlen?

Empfehlen würde ich diesen schon, jedoch ist er keine Pflicht. Ich denke, man sollte sich während des Studiums überlegen, in welche grobe Richtung man vielleicht später gehen möchte bzw. nicht gehen möchte, und dahingehend seine Praktika, Nebenjobs oder Nebentätigkeit wählen. Für einige Berufsfelder ist ein Ehrenamt oder ein einschlägiges Praktikum deutlich relevanter als ein Erasmussemester. Wer jedoch in einer international tätigen Kanzlei oder in einem internationalen Rechtsgebiet arbeiten möchte, der sollte sich diese Erfahrung nicht entgehen lassen.

Warum bist du nicht während des Studiums ins Ausland gegangen?

Ich hatte es lange Zeit überlegt, mich dann jedoch dagegen entschieden, da das juristische Studium einiges abverlangt und ich nicht riskieren wollte, durch ein Auslandssemester aus dem Rhythmus zu kommen und gern auch in Regelstudienzeit das Studium beenden wollte. Ich kenne aber einige aus meinem Jahrgang, die 1–2 Semester in Südkorea oder Straßburg verbracht haben.

Und jetzt machst du…?

Ich arbeite als Justiziarin im Bereich Datenschutzrecht in Berlin.

Wie bist du dorthin gekommen?

Ich schrieb sowohl meine Bachelor- als auch Masterarbeit in dem Gebiet und interessierte mich sehr für die Thematik, auch wenn sie nicht im Curriculum des Studiengangs enthalten ist. Nach meinen Sprachaufenthalten recherchierte ich nach Berufsmöglichkeiten im Datenschutz und bewarb ich mich auf passende Stellen.

Wieso kam für dich das Staatsexamen nicht in Frage?

Das Staatsexamen benötigt man in Deutschland nur zwangsweise, wenn man als Anwalt oder Richter tätig werden möchte. Mir war ziemlich schnell bewusst, dass ich das nicht wollte. Ich wollte keine 80-Stunden-Woche, keine ausgeprägten Hierarchien, und auch die Art der Arbeit, welche ich in meinen Praktika kennenlernte, gefiel mir nicht.

Deine beiden Praktika hast du wo abgeleistet?

Eines in einer Strafrechtskanzlei, das andere im Landgericht Rostock im Bereich Mediation. Die Praktika habe ich genutzt, um herauszufinden, ob ich das Staatsexamen brauche und um praktische Erfahrungen als Ergänzung zum Unterricht zu sammeln. Im Studium gibt es Kurse zur Mediation (eine Form von Streitbeilegung), die ich äußerst interessant fand und daher auch ein Praktikum bezüglich dessen absolvierte.

Siehst du es als großes Problem, dass der Studiengang so unbekannt und neu ist?

Ich habe tatsächlich die Erfahrung gemacht, dass es gar nicht so unbekannt ist, einen LL.B. bzw. LL.M. und nicht die Staatsexamina zu haben. Es ist ein Jura-Studium mit der großartigen Komponente der Interdisziplinarität, welche gut in der Arbeitswelt ankommt. Dadurch muss man nicht in der Flut von Anwälten mitschwimmen, sondern hat die Möglichkeit sich aus einem breiten Spektrum eine Richtung auszuwählen.

Was würdest du Studieninteressierten oder Erstsemestern sagen, wenn sie dich um Rat fragten?

Dass es ein Jurastudium ist, merkt man insbesondere in der Klausur- bzw. Hausarbeitsphase. Man sollte den Lern- und Arbeitsaufwand nicht unterschätzen und sich durch bestimmte Fächer einfach durchbeißen. Wenn man merkt, ein Fach liegt einem nicht sonderlich, dann weiß man wenigstens, dass man auf dem Bereich nicht den Fokus legen sollte. Während des Studiums merkt man Stück für Stück, welche Rechtsgebiete einen mehr interessieren als andere. Ferner sollte man sich überhaupt keinen Gedanken darüber machen, ob man mit dem Abschluss überhaupt einen Job bekommt, denn das kann ich lautstark bejahen. Wenn man die Spezialisierung wählt, die einem gefällt und sich während des Studiums in außercurricularen Aktivitäten (z.B. Law Clinic, Ehrenamt, studentische Hilfskraft bei Professoren, Gehilfe in Anwaltskanzleien) engagiert, führt dies auch zu einem Ergebnis. Nebenbei aber nicht vergessen, die Studienzeit auch zu genießen ;)

Hast du zum Abschluss noch ein paar richtig gute Tipps?

Nutzt die Chancen, die während des Studiums geboten werden (Hochschulsport, Sprachenzentrum, Moot Court, Law Clinic), aber in den „heißen“ Lernphasen sollte man sich vollkommen auf die Studieninhalte konzentrieren. Es kann nicht schaden, nach einigen Semestern eine grobe Richtung einzuschlagen, aber man sollte sich bloß nicht verrückt machen, wenn man kurz vor dem Abschluss noch nicht genau weiß, was man machen möchte. Vieles ergibt sich mit der Zeit und in dieser Zeit sollte man so viel wie möglich von den wertvollen Lerninhalten mitnehmen. Dafür ist das Studium schließlich gedacht.

Bei Fragen könnt ihr euch gern per E-Mail melden. Meine Kontaktdaten sind im Studienbüro bei Frau Karnstedt (Susanne.Karnstedtuni-rostockde) zu bekommen.

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