1. Wann hast du deinen Abschluss gemacht?

Zum Wintersemester 2011/2012 schrieb ich mich für den Studiengang „Good Governance – Wirtschaft, Gesellschaft, Recht“ an der juristischen Fakultät in Rostock ein und erhielt nach 8 Semestern Regelstudienzeit im Sommersemester 2015 meinen LL.B. (Bachelor of Laws). Direkt im Anschluss habe ich den Master „Good Governance – Rechtsgestaltung“ angefangen und diesen im Sommersemester 2016 mit LL.M. (Master of Laws) erfolgreich beendet.

 

2. Was machst du jetzt?

Ich arbeite an der Universität Rostock als Referent für die Personalangelegenheiten des wissenschaftlichen und des nichtwissenschaftlichen Personals einschließlich der Professoren. Zu meinen Aufgaben gehört die Beratung von Beschäftigten und Fachvorgesetzten in personalrechtlichen und -wirtschaftlichen Fragen (insbesondere über die Auswirkungen von Personalmaßnahmen), das Organisieren und Durchführen von Auswahlverfahren sowie die Pflege von Personaldaten im Personalprogramm, einschließlich dem Erstellen von Abfragen oder Zusammenfassungen. Den größten Umfang meiner Tätigkeit nimmt jedoch die Bearbeitung der eingehenden Beschäftigungsanträge der Bereiche ein. Das jeweilige Prüfverfahren (bzgl. der Mittelverfügbarkeit, der Vertragsgestaltung, der Eingruppierungs- und der Befristungsregelungen) sowie ggf. das Ausfertigen von vertraglichen Vereinbarungen erfordern zudem einen verantwortungsvollen Umgang mit den Vorgaben der Bewilligungen und den verschiedenen Gesetzlichkeiten.
Darüber hinaus übernehme ich zusätzliche Aufgaben, wie die Ausarbeitung von Rundschreiben im Zuge von Gesetzesnovellierungen, die Erstellung und Aktualisierung von arbeitsrechtlichen relevanten Checklisten sowie die Bewertung von rechtlichen Fragestellungen unter Einbeziehung der einschlägigen Literatur und der aktuellen Rechtsprechung.

 

3. Inwiefern hat das Good-Governance-Studium dazu beigetragen?

Durch mein juristisches Hochschulstudium mit der Spezialisierung im Arbeits- und Unternehmensrecht verfüge ich über einen sicheren Umgang mit den einschlägigen rechtlichen Grundlagen. Ich bin in der Lage analytisch, kreativ, rational, strukturiert sowie vorausschauend zu denken und mich schnell und auch unter Zeitdruck in unbekannte Sachverhalte fokussiert einzuarbeiten, um die sozialen und rechtlichen Aspekte der Personalangelegenheit zu erfassen und dementsprechend ein Votum abgeben zu können.

Während des Studiums gründete ich nebenbei das Musiklabel Lochmann Records, auch dort kann ich meine betriebswirtschafts- und rechtswissenschaftlichen Fachkenntnisse einfließen lassen.

 

4. Wieso hast du kein Staatsexamen gemacht? Warum hast du dich für ein Good-Governance-Studium entschieden?

Rechtliche Fragestellungen erwarten uns an jeder Ecke, ob beim Kauf von Gegenständen, beim Mietvertrag der Wohnung, beim Arbeitsvertrag, im Straßenverkehr oder im Erbfall. Der Wunsch im Alltag stets rechtssichere Entscheidungen und ggf. meine Mitmenschen bei schwierigen Sachverhalten unterstützen zu können, brachte mich zur Jurisprudenz.

Eine „klassische“ Juristenausbildung als Richter, Staats- oder Rechtsanwalt kam für mich vor der Aufnahme des Studiums aber nicht in Frage. Die interdisziplinäre Ausrichtung des damals noch sehr jungen Bachelor-Studiengangs an der juristischen Fakultät, welcher bis dato in seinen Anforderungen auf Augenhöhe mit dem Staatsexamenskurs steht, überzeugte mich, an der Universität Rostock mein Studium zu beginnen.

Die Verknüpfung der Grundlagen aus Wirtschaft, Philosophie, Soziologie und Politik mit einem grundständigen juristischen Studium ermöglicht es, dass sich die Absolventen nicht nur rechtliches Detailwissen sondern auch eine umfassende Sicht auf das Recht aneignen können. Außerdem bestand nach dem Bachelorabschluss die Möglichkeit die persönliche Spezialisierung im Masterstudiengang „Good Governance – Rechtsgestaltung“.

 

5. Wie hast du deine Studienzeit erlebt? Wie beurteilst du das "Studieren an der Fakultät"/"Studieren in Rostock"?

Meine Studienzeit in Rostock habe ich als sehr angenehm empfunden. Die Stadt bietet aufgrund ihrer Größe, ihrer Infrastruktur und ihrer Nähe zur Ostsee viele Möglichkeiten sich selbst zu verwirklichen, besonders wenn eine Leidenschaft zum Sport und/oder zur Musik vorliegt.

Aufgrund der Lage der Hansestadt war meine Familie, die auf der schönen Halbinsel Fischland – Darß – Zingst sowie im Rostocker Umland wohnt, in angenehmer Entfernung. Auch die pulsierenden Großstädte Berlin, Hamburg und Kopenhagen sind für einen Wochenendausflug schnell zu erreichen.

Besonders gefällt mir, dass die Juristische Fakultät sich mit all ihren modernen Räumlichkeiten auf dem Ulmencampus im Herzen des Studentenviertels KTV befindet. Die kurzen Wege zur Mensa und zur Südstadt Bibliothek bieten zudem beste Bedingungen, sich auf das Studium zu konzentrieren.  

 

6. Wo hast du deine Praktika geleistet?

Als Praktikant war ich bei einer Richterin und Mediatorin am Landgericht Rostock sowie in der Redaktion von Ostseewelle HIT-RADIO Mecklenburg-Vorpommern tätig. Bei dem Rostocker Radiosender folgte nach Beendigung des Praktikums sogar eine längere Beschäftigung als Werkstudent.

 

7. Warst du im Ausland? Würdest du ein Auslandsaufenthalt während der Studienzeit empfehlen?

Einen längeren Auslandsaufenthalt im Rahmen des Studiums gab es bei mir nicht, jedoch habe ich die vorlesungsfreie Zeit genutzt um mit meiner Freundin und einem Zelt durch die Welt zu reisen und erhielt somit auch wichtige Kompetenzen für den interkulturellen Austausch. Andere Gesellschafts- und Rechtssysteme sowie Regionen kennenzulernen ist für mich ein Muss für die persönliche Weiterbildung und -entwicklung, ob im Rahmen von einem Praktikum oder z.B. durch eine Rundreise ist dabei nicht entscheidend.

 

8. Hast du Tipps für Studierende?

Nutze die unzähligen Möglichkeiten der Stadt und der Universität für deine persönliche Weiterentwicklung, sei fleißig (am besten in der Bibliothek), verliere auch bei anspruchsvollen Herausforderungen nicht den Spaß und am wichtigsten genieß die Studentenzeit mit all Ihren Vorteilen.

 

Vielen Dank, lieber Michi, für das nette Gespräch.

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Michael Heberer